Schon im Bauch der Mutter beginnt die musikalische Reise eines Kindes. Der Herzschlag der Mutter ist der erste Rhythmus in ihrem Leben. Und das Singen und Summen mit dem ungeborenen Baby dessen erster Kontakt mit Melodien.
„Auch schiefe Töne sind viel besser als keine Töne“, sagt Hanna Dallmeier vom Arbeitsbereich Kindergottesdienst am Michaeliskloster Hildesheim. In der Menschheitsgeschichte habe das Tönen und Summen immer schon eine beruhigende Wirkung vor allem auf Kinder gehabt.
Kinderlieder sind tief im Gedächtnis gespeichert
Dass Lieder wie „Weißt Du, wie viel Sternlein stehen“ bis heute auch bei Erwachsenen sehr beliebt sind, habe eben auch damit zu tun, dass sie oft schon sehr früh gelernt werden und so tief im emotionalen Gedächtnis gespeichert sind. Auch der Kindergottesdienst kann dabei ein wichtiger erster Ort der Begegnung mit Melodien und Texten sein.
Singen fördert die Gemeinschaft
„Singen stärkt die Seele“ heißt es in der Einladung zu einem Praxistag für Ehren- und Hauptamtliche in der Landeskirche. Regelmäßig wird dabei auch über die nachweislich gesundheitsfördernde Wirkung des gemeinsamen Musizierens gesprochen: „Man muss aufeinander hören, um miteinander zu singen“, sagt Dallmeier. „Das ist eine einzigartige Methode, um Gemeinschaft zu schaffen. Und zugleich die Voraussetzung dafür, dass es überhaupt Gemeinschaft geben kann.“ Das Singen an sich sei so viel wert und könne auch ein gemeinschaftliches Erfolgserlebnis schaffen: „Aber im Gegensatz zum Sport ist es kein Wettbewerb. Bei einem Konzert muss niemand gewinnen oder verlieren.“
Jede:r kann singen
Der frühe Kontakt mit Musik ist positiv für Kinder. Aber was, wenn Erzieherinnen und Lehrer selbst nicht so musikalisch sind? Beim evangelischen Chorverband Niedersachsen-Bremen gibt es unter dem Titel „Lalelu-Ja!“ regelmäßig Fortbildungen, etwa auch für Erzieherinnen und Erzieher. Ganz ohne Vorkenntnisse wird dann die eigene Singstimme entdeckt und ein großes Repertoire für das gemeinsame Singen aufgebaut. Und es brauche gar nicht viel, um dort mit der eigenen Begeisterung anzustecken, sagt Hanna Dallmeier: „Ich habe noch kein Kind kennengelernt, das Musik nicht mag.“
Alexander Nortrup